Über das Buch
Seit nunmehr fünfundzwanzig Jahren wiederholen sich in Deutschland die immergleichen Debatten um das Kopftuch muslimischer und muslimisch gelesener Frauen*: Unaufhörlich werden seitens der Dominanzgesellschaft die Motive für das Tragen von Kopftüchern hinterfragt, ihr Dasein problematisiert und Frauen*, die ein Kopftuch tragen, herabgewürdigt. Was sagt die Vehemenz dieser Debatten über unsere Gesellschaft aus? Welche Bilder von Neutralität, Geschlecht und Religion finden dabei Anwendung und welche Vorstellungen von Zugehörigkeit und ihren Grenzen fördern sie zutage? Die Beitragenden aus Wissenschaft und Aktivismus gehen diesen Fragen nach und setzen sich unter anderem mit der Rassifizierung von Geschlecht, der Vergeschlechtlichung von ‚race‘ sowie der Verknüpfung von ‚race‘– und Religionskonstruktionen auseinander – mal nah an Kopftuchdebatten, mal davon losgelöst.
Mit Beiträgen von Schirin Amir-Moazami, Sabine Schiffer, Nahed Samour, María do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan, Dalal Mahra, Claus Melter, Fereshta Ludin, Saboura Naqshband und Yasemin Karakașoğlu.
Empfehlung
Der von Anna Sabel, Natalia Amina Loinaz und dem Verband Binationaler Familien herausgegebene Sammelband besticht durch seine vielfältigen sich gegenseitig bereichernden Betrachtungen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Hierdurch ermöglicht die Lektüre des Buches eine multiperspektivische Auseinandersetzung entlang pluraler Wissensproduktionen zum Thema sowie eine Annäherung an die Komplexität der Verstrickungen unterschiedlicher Machtverhältnisse an den Intersektionen von Rassifizierung, Religiosisierung und Vergeschlechtlichung, die sich in den Debatten abbilden und in diesen zugleich (re)produziert aber eben auch irritiert werden.
Das im transcript-Verlag erschienene Buch kann unter dem Link auch kostenfrei heruntergeladen und somit in vielfältigen Bildungskontexten als geeignetes Material herangezogen werden.